45 Jahre LandFrauen Fuldastrand

Anita Knispel-Heise – Vorsitzende mit Herzblut
45 Jahre Landfrauenverein Fuldastrand
Ludwigsau. Mit einem genussreichen, unterhaltsamen Fest von Frauen für Frauen feierten die Mitglieder des Landfrauenvereins Fuldastrand am Dienstag den 45. Geburtstag ihres Vereins mit aktuell 95 Mitgliedern, die aus den Ludwigsauer Ortsteilen Friedlos, Reilos, Mecklar, Meckbach, Rohrbach und Niederthalhausen kommen. Drei Frauen aus Bad Hersfeld gehören ebenfalls dazu. Als „Stammlokal“ nutzen die Frauen den Familienraum im Friedloser Bürgerhaus, der Fairness halber gegenüber den „Pendlern“ werden Veranstaltungen im Jahreskreislauf auch in Reilos und Mecklar angeboten. Die Geburtstagsfeier fand allerdings im Saal der „Bürgerstuben“ in Friedlos statt, wo die Gäste von der 1. Vorsitzenden Anita Knispel-Heise begrüßt wurden, die ihr Ehrenamt mit Herzblut ausfüllt, wie sie vorab im Gespräch mit Osthessen-News bekräftigte.

Die fachgerechte Zubereitung von „Forelle klassisch, Forelle blau und Forelle nach Müllerin Art“ hat sie als Gast auf einer kulinarischen Veranstaltung eines Landfrauenvereins neugierig gemacht auf mehr Wissen, das es zu bewahren gilt und weitergegeben wird. „Wenn ich jemals in einen Verein eintrete, dann ist es ein Landfrauenverein“, war seither der Vorsatz der gebürtigen Kasselänerin, die 1974 aus beruflichen Gründen nach Bad Hersfeld kam. 1995, fünf Jahre nach ihrem Umzug nach Friedlos wurde Anita Knispel-Heise Mitglied im Landfrauenverein Fuldastrand. Als Helga Schäfer ihr Amt als 1. Vorsitzende nach 16 Jahren im Jahr 2007 niederlegte, wurde die „Zugezogene“ als potentielle Nachfolgerin erkoren. Dazu musste die gelernte Bankkauffrau, die aufgrund ihrer Rhetorik, ihrem Organisationstalent und ihrer Gabe, Dinge auf den Punkt zu bringen, beste Voraussetzungen für dieses Amt hatte, aber erst überredet werden.

Längst ist Anita Knispel-Heise in ihr Amt hinein gewachsen, hat mehrere Seminare beim Hessischen Landfrauenverband in Friedrichsdorf besucht und den Landfrauenführerschein erworben. „Bei den Tagesseminaren oder den dreitägigen Seminaren wird 50 % Fachwissen und 50 % Landfrauenwissen vermittelt, dazu gehören unter anderem die Planung, Organisation und Durchführung von vielfältigen Angeboten, die Pressearbeit und der Umgang mit Referenten“. Zwei Mal im Jahr trifft sie sich mit Vertreterinnen der 17 Ortsvereine im Landfrauen-Bezirksverein Hersfeld-Rotenburg zum Gedankenaustausch und um neue Ideen zu sammeln für ihr Jahresprogramm, das sie immer wieder abwechslungsreich und interessant gestaltet.

„Wir sind ein Verband von Frauen für Frauen, die das Miteinander genießen und daraus Lebensfreude schöpfen“, ruft sie den Landfrauen in ihrer Ansprache zu und ergänzt: „Unsere Biene, seit über 100 Jahren das Symbol der Landfrauen, steht auch heute immer noch für Fleiß, Emsigkeit, Engagement und Gemeinsinn für das große Netzwerk der Landfrauen und in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens“. In Landfrauenvereinen ist jede Frau willkommen, die interessiert ist an Neuem und Altem und außerdem bereit ist, sich zu informieren und auch im höheren Alter weiterzubilden in Vorträgen und Kursen mit vielfältigen Themenbereichen, ob kulturell, gesellschaftspolitisch, hauswirtschaftlich oder gesundheitlich. Schon immer ist es das Hauptanliegen der Landfrauenvereine, Menschen zusammen zu bringen, damit aus dem Nebeneinander der Menschen ein Miteinander wird. Städter und Landbewohner, Alteingesessene und Neubürger, Bäuerinnen, Hausfrauen und Frauen aller Berufsgruppen, Jung und Alt. Die Landfrauenvereine nehmen seit ihrer Gründung im Jahr 1898 bis heute eine Integrationsfunktion wahr.
      
Seit rund eineinhalb Jahren engagiert sich Anita Knispel-Heise im Frauennetzwerk e.V. Hersfeld-Rotenburg. „Dieses Engagement ergänzt meine Tätigkeit als 1. Vorsitzende des Landfrauenvereins ungemein“, bekräftigt sie, die „ihren“ Frauen immer wieder vermittelt, dass sie ganz stark sind, sie sich nicht überall unterbuttern lassen und unbedingt auch was für sich selbst tun müssen. „Die Frauen sind in den vergangenen Jahren viel offener geworden, bringen sich mit eigenen Vorschlägen ein und trauen sich mehr zu“, freut sie sich.

Das große Netzwerk der Landfrauenvereine setzt sich deutschlandweit aus 22 Landesverbänden, 40 Bezirksvereinen, 12.000 Ortsvereinen mit bundesweit rund 500.000 Mitgliedern, davon in Hessen ca. 50.000. Seit nunmehr 45 Jahren fühlen sich Ludwigsauer Frauen, zunächst unter der Leitung von Edelgard Trinter, in ihrem Landfrauenverein gemäß dem Motto „Mitmachen, mitreden, miteinander mehr erreichen!“ sehr wohl. Für 45 Jahre Mitgliedschaft wurden an diesem Abend Renate Blum, Ilse Braun, Ilsemarie Fink, Marga Gottbehüt, Maritta Gottbehüt, Hannelore Hofmann, Elisabeth Männecke, Annemarie Prokupek und Rosi Scheel geehrt. Heidi Curth und Annelore Rehberg bekamen Urkunden und Blumen für 25 Jahre Mitgliedschaft.

18 Jahre lang hat Lilo Fricke als 1. Vorsitzende mit ihrer Persönlichkeit und ihrer Leidenschaft dem Verein einen Stempel aufgedrückt. Sie erfreute die Landfrauen mit einem Rückblick auf die gemeinsamen Tages- und Mehrtagesfahrten, immer mit aufschlussreichen Besichtigungen verbunden, die fröhlichen und kreativen Stunden und ungezählte interessante Vorträge, unter anderem – welch ein Zufall - über die Zubereitung von Forellen. Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war sicherlich das von den Landfrauen zubereitete Buffet für 350 Personen zur Eröffnung des Friedloser Bürgerhauses.

Zur Geburtstagsfeier ihres Vereins wurden die Landfrauen nach dem temperamentvollen Auftritt des russlanddeutschen Frauenchores „Rjabinuschki“ unter der Leitung von Nelly Neufeld mit einem köstlichen Menü verwöhnt. Die 2. Vorsitzende Heidi Curth erfreute mit einem „Lob“ auf die Vorstände in gereimter Form, Anita Lippert versicherte in ihrem Sketch „Dicke sind auch recht schön“ und die Vorsitzende und ihre Stellvertreterin sorgten für Lacher mit dem Sketch „Sensationeller Kartoffelanbau“. Für die Gäste hatte Anita Knispel-Heise aus Anlass der Geburtstagsfeier mit einer Tombola der lustigen Art noch einen Trumpf in der Hand, der bestens ankam. Zum Abschluss wurde gemeinsam das „Bienen-Lied“ gesungen von Frauen, die auch in Zukunft mehr erreichen und gemeinsam Türen öffnen wollen.